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2.3 Ein Überblick über den Entzündungsprozeß

Um einfacher in die ganze Sache einsteigen zu können, schauen wir uns zunächst einmal an, was bei einer Entzündung passiert. Denn Entzündungen sind im Zusammenhang mit dem Begriff Herd und vor allem der Bezeichnung Zahnherd das Schreckgespenst schlechthin.

Dabei ist eine Entzündung eigentlich nichts Schlechtes, sondern vielmehr etwas Gutes, zumindest dann, wenn man sie aus der Sicht des Körpers betrachtet...

Der Körper benutzt entzündliche Reaktionsmechanismen, um zum Beispiel eingedrungene Erreger abzuwehren. Daher ist eine Entzündung solange positiv, wie sie nicht außer Kontrolle gerät.

Mit einer Entzündung schützt der Organismus sich selbst.

Leseprobe aus dem Kapitel "Die Entzündung als Herd"
Nehmen wir dazu einen defekten Zahn: Unser Beispielzahn ist von Karies befallen.

Die dunkle Entmineralisierung ist weit fortgeschritten, das heißt, das Kariesloch ist tief.

In dem Kariesloch haben sich Bakterien breit gemacht, die mit ihren Stoffwechselprodukten das Fortschreiten der Erkrankung begünstigen.

Der normalerweise antibakteriell wirkende Speichel hat nicht die richtige Zusammensetzung, um dem Geschehen vorzubeugen und ist außerdem zu dickflüssig, um bis ans Ende des Karieslochs zu gelangen.

Eines Tages ist es dann soweit. Das Loch ist so tief, daß es in das lebende Zahninnere durchbricht.

Ein Schwall von Bakterien ergießt sich in das Zahnmark. Dort greifen die Bakterien das Bindegewebe, die Arterien und Venen sowie die Nerven an.

Würde der Körper darauf nicht reagieren, so würden die Bakterien zunächst diesen Zahninnenraum „auffressen“ und dort ungehindert ihre Stoffwechselprodukte freisetzen.

Dann würden sie durch die Zahnwurzelöffnung in die Blutbahn und das umgebende Gewebe wandern, sich von dort aus überall im Organismus verteilen lassen und den ganzen Körper „auffressen“.

Gleichzeitig würde die immer größer werdende Menge an Stoffwechselgiften den Organismus überschwemmen und vergiften...

Der Aufbau unserer Zähne
Geschieht alles planmäßig, so wird eine Entzündung als örtlich und zeitlich begrenzter Prozeß ablaufen. Nach Beseitigung des schädigenden Einflusses sollte die Entzündungsreaktion automatisch beendet und der ursprüngliche Gewebezustand wieder hergestellt werden.

Im Idealfall bleibt während des Entzündungsprozesses das biologische Gleichgewicht des Körpers erhalten  und alle stoffwechselrelevanten Vorgänge laufen weiter.

Das bedeutet: ohne die Fähigkeit einer Entzündungsreaktion würde uns jede noch so kleine Infektion umbringen. Betrachten wir den Ablauf einer Entzündungsreaktion einmal an einem Beispiel:

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