1,2,3,4
Leseprobe aus Kapitel 3: Borrelien
4.4 Die Neurotransmitter

Doch zurück zu unserer Nervenfunktion und zur zweiten Gemeinsamkeit, die für uns so interessant ist. Wir wissen nun, daß Nerven durch elektrische Impulse aktiviert werden. Doch die elektrische Erregung einer Nervenzelle ist nur das Startsignal ihrer Aktivität.

Hat sich nämlich der elektrische Impuls über die gesamte Nervenzelle ausgebreitet, so wird an ihrem Ende, also an den Endknöpfchen, eine weitere Reaktion ausgelöst.

Hierfür sind in den Endknöpfchen bestimmte Substanzen, sogenannte Neurotransmitter, gespeichert. Diese Neurotransmitter kann man sich als Sprache des Nervensystems vorstellen.

Ohne sie kann innerhalb des Nervensystems nichts funktionieren - aber auch außerhalb nicht.

Denn über diese Neurotransmitter findet die Nervenkommunikation statt: mit ihrer Hilfe "sprechen" die Nervenzellen miteinander ebenso wie mit den Zielzellen - also zum Beispiel Muskel- oder Organzellen.

Kommt das elektrische Signal am Endknöpfchen an, öffnen sich seine synaptischen Vesikel.

Dies sind kleine "Säckchen", in denen sich die Neurotransmitter befinden. So werden die richtigen Neurotransmitter freigesetzt.


4.5 Die Rezeptoren

Ihr Weg führt die Transmitter nun zur benachbarten Zelle, wo sie andocken und die gewünschte Reaktion auslösen sollen. Diese Andockstellen nennt man Rezeptoren...

Ein Nerv "spricht" mit einer Zelle (Prinzipdarstellung)
1,2,3,4
3. Borrelien

Borrelien gehören zur Familie der Spirochaeten - einer besonderen Art schraubenförmiger Bakterien...

Es gibt viele verschiedenen Untergruppen von Borrelien, die durch ihre Nachnamen unterschieden werden. Die bekanntesten und vor allem in Europa am häufigsten auftretenden Borrelien sind Borrelia burgdorferi, Borrelia garinii und Borrelia afzelii.

Weitere Gattungen werden vermutet, konnten aber noch nicht identifiziert werden...

Borrelien unter dem Mikroskop
3.1 Besonderheiten der Borrelien

Borrelien besitzen sogenannte Flagellen, die man sich wie kleine Flügel vorstellen kann. Damit bewegen die Borrelien sich sowohl im Blutstrom als auch im Zwischengewebe aktiv fort.

Dadurch sind sie nicht darauf angewiesen Transportmittel wie den Blutstrom oder den Lymphfluß zu nutzen. Vielmehr können sie ihren Aufenthaltsort frei wählen.

Darüber hinaus verfügen sie über einen besonderen Mechanismus, der es ihnen erlaubt, aktiv in Zellen einzudringen. Sie können also sowohl außerhalb von Zellen – im Zwischengewebe – aber auch innerhalb der Zellen leben...

Sie sind aber auch imstande ihre ohnehin schon längliche Gestalt so stark zu strecken, daß sie sogar körpereigene Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke überwinden können.

Durch diese außergewöhnliche Mobilität und Wandelbarkeit sind Borrelien in der Lage, sämtlichen Eliminierungsversuchen durch das Immunsystem zu entgehen und auch Antibiotika und Co. zu widerstehen.

Außerdem können Borrelien sogar sogenannte Haftproteine produzieren, mit denen sie sich an beliebige Zellen oder Stellen im Körper andocken können.

Doch das perfideste Werkzeug, über das sie verfügen und welches sie in beliebigen Mengen produzieren können, sind ihre Gifte, denen wir bald sehr viel Aufmerksamkeit schenken werden.

Leseprobe aus Kapitel 4 "Unser Nervensystem"
Überblick über die Stoffe, die Borrelien abgeben